Peter Pisinger bei Salzkammergut-Trophy

Teilnahme an Europas härtestem Mountainbike-Marathon

Zwei Stürze und viele zusätzliche Widrigkeiten konnten Peter Pisinger bei der Salzkammergut Trophy nicht stoppen

Vor 14 Tagen stellte sich Peter Pisinger einer ganz besonderen Herausforderung, er nahm an der Salzkammergut-Trophy, einem Mountainbike-Rennen in Bad Goisern teil. Dieses Rennen gilt mit einer Länge von 211 km und den dabei zu überwindenden, respekteinflößenden 7049 Höhenmetern als das härteste seiner Art in Europa. Darüber hinaus hat der Veranstalter weitere sechs Strecken zwischen 22 und 119 km angeboten. Eine davon, nämlich über 76 km und 2446 Höhenmeter, nahmen Inge Pisinger und Manfred Rimbeck in Angriff.

Zahlreiche sportbegeisterte Zuschauer sorgten im Start- und Zielgelände sowie entlang der Strecken für großartige Stimmung und machten das Rennen für alle Teilnehmer zu einem Supererlebnis.

Neben vielen Verpflegungsstationen mit gut gelaunten Helfern, wo man genügend zu Essen und Trinken bekam, gab es mehrere Servicestationen, bei denen die Fahrräder gesäubert und kleinere Reparaturen vorgenommen werden konnten. Das war wegen dem vorhandenen Schlamm und Dreck auch unbedingt erforderlich.  

Um 5:00 Uhr früh ging es los auf die lange Distanz. Es starteten 628 Radler trotz Regen auf die Strecke durch die Welterbe-Region Salzkammergut. Und es war die ersten 10 Kilometer und 900 Höhenmeter auf einer Teerstraße fast gemütlich in einem dichten Fahrerfeld den Berg hoch zu radeln. Dann ging es auf Schotterwegen immer steiler bergauf und es staute sich an folgenden engen Pfaden. Da war Schieben angesagt. Diese mit Steinen, Wurzeln und Schlamm durchzogenen schmalen Wege waren durch den länger anhaltenden Regen ziemlich aufgeweicht worden und deshalb extrem rutschig bzw. teilweise überhaupt nicht befahrbar.

Auf der Höhe angekommen ging es zunächst auf einem Schotterweg bergab und man glaubte sich von den Strapazen erholen zu können. Das Vergnügen währte aber nicht lange, da der Streckenverlauf plötzlich in den Wald abbog und sich die Veranstalter einen einzelnen Trail ausgesucht hatten, bei dem an Fahren überhaupt nicht mehr zu denken war. Es ging schiebenderweise nur sehr langsam vorwärts. Außerdem war der Weg übersät mit Wurzeln und sehr großen Steinen und dazwischen lag schmierseifenartiger Schlamm, der das Ganze zu einer gefährlichen Rutschpartie werden ließ.

Die anschließende Bergabfahrt gestaltete sich sehr rutschig und erforderte höchste Konzentration bei der Wahl der Fahrspur und vor allem beim Bremsen. Danach kam man in Bad Goisern an und es folgten sofort die nächsten Anstiege und es ging so weiter. Lange Anstiege mit teils giftigen, steilen Rampen und anspruchsvollen, teils kaum fahrbaren Pfaden bergab. Zeit zum Verschnaufen war kaum möglich und der bis Mittag anhaltende Regen sorgte dafür, dass die Strecke nicht einfacher wurde. Erschwerend kamen mehrere Zeitlimits für bestimmte Streckenabschnitte hinzu, die man einhalten musste, um nicht aus dem Rennen genommen zu werden. Irgendwann hatte der Wettergott Erbarmen mit den Radlern, es hörte auf zu regnen, die Sonne kam heraus und es wurde wärmer.

Nach etwa 70 km verschlug es Peter auf leichter Bergab-Passage den Lenker und er stürzte ziemlich unsanft auf steinigem Untergrund. Abschürfungen an Knie und Ellenbogen, die anfangs ziemlich bluteten, waren die Folge. Zum Glück zeigte das Rad keine größeren Schäden, so dass er die Fahrt fortsetzen konnte. Einen zweiten Sturz hatte er nach etwa 130 km, als er in einer Kurve wegrutschte und auf der Straße landete. Auch hier kam es glücklicherweise zu keinen größeren Schäden. Die Prellungen an Armen und Beinen machten sich nach dem Rennen erst richtig bemerkbar.

Bei Kilometer 150 hatte sich der Veranstalter ein ganz besonderes Schmankerl einfallen lassen. Bei Steigungen bis 35% mussten 500 Höhenmeter zum sogenannten Salzberg, einem ehemaligen Salzbergwerk, erklommen werden und das wegen der extremen Steile meistens schiebend.

Zwischendurch streikte der Tacho, die Schaltung funktionierte wegen dem Dreck nicht mehr richtig, die Kette sprang mehrmals raus und auch der Federgabel ging die Luft aus.

Aber trotz all dieser Widrigkeiten waren irgendwann die Kilometer und Höhenmeter erreicht und Peter überquerte, deutlich im Zeitlimit, nach 15 Stunden und 43 Minuten erschöpft, aber glücklich die Ziellinie Dort empfingen ihn seine Frau Inge und Manfred Rimbeck mit flüssiger Nahrung in Form eines Bieres. Leider schmeckte dies im ersten Moment überhaupt nicht, aber der Umstand besserte sich zum Glück später wieder.

Von den 628 gestarteten Teilnehmern schafften es 388 Männer und 8 Frauen ins Ziel. Mit einigen Ausnahmen hat dem Mountainbike-Marathoni Peter das Rennen Spaß gemacht und unbeschreiblich schön war natürlich die Zielankunft, so der LV-Vorstand.

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